Käppel, Lutz (2002) Das Modernitätspotential der alten Sprachen und ihre Bedeutung für die Identität Europas = The Potential of Modernity of the old Languages and their Meaning for European Identity. ZEI Discussion Papers: 2002, C 98. [Discussion Paper]
Abstract
[From the Introduction]. 1. Einleitung Die Welt im Aufbruch zu sich selbst – so könnte man die Situation zu Beginn des dritten Jahrtausends überschreiben: Zuvor weit voneinander entfernte, durch wirtschaftliche, politische und kulturelle Gräben getrennte Lebensräume wachsen zusammen, Menschen, die zuvor schon rein physisch voneinander isoliert waren, können scheinbar schrankenlos miteinander kommunizieren, Medien, Computertechnik und Internet eröffnen die Möglichkeit zu totaler weltweiter Präsenz, damit einhergehend lockt die simultane Verfügbarkeit eben dieser totalen globalen Präsenz zum Eintritt ins ‘globale Dorf’. Neue Möglichkeiten wirtschaftlicher, politischer und kultureller Aktivität fordern zum globalen Wettbewerb auf und eröffnen Chancen neuer wirtschaftlicher Prosperität, sozialen Aufstiegs oder politischen Einflusses für Einzelne ebenso wie für ganze Staaten. Wohin dieser Modernisierungsschub führen wird, läßt sich momentan nur ahnen. Von einer generellen Tempobeschleunigung (‘acceleration’) ist immer wieder die Rede. Was gestern noch galt, steht heute in Frage und wird morgen nur noch Schnee von gestern sein. Ein weiteres Stichwort ist ‘Individualisierung’. Die prinzipielle Möglichkeit, per Mausklick jede beliebige Information aufrufen, mit dem Flugzeug binnen Stunden jeden beliebigen Ort der Erde erreichen und zudem – unter einem etwas weiteren (Lebens-) Horizont – mit entsprechender Kompetenz, gutem Gespür für den ‘Markt’ und ein bißchen Glück auch persönlich unabhängig von sozialer Herkunft, sogar z. T. unabhängig vom eigenen formalen Bildungshintergrund zu frei gesteckten Lebenszielen aufbrechen zu können, erweckt den Eindruck bedingungsloser Offenheit und Mobilität in geistiger, räumlicher und sozialer Hinsicht.
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