Kühnhardt, Ludger (2000) Europas Identität und die Kraft des Christentums: Gedanken zum Jahr 2000 nach Christus = Europe's Identity and the Power of Christianity: Thoughts on the Year 2000. ZEI Discussion Papers: 2000, C 60. [Discussion Paper]
Abstract
[From Introduction]. Man könnte das Thema umkehren: Die Identität des Christentums und die Kraft Europas. Man könnte sogar noch einen Schritt weiter gehen und formulieren: Die Identität des Christentums als Kraftquelle Europas. Die einen zucken dann sogleich rasch zusammen, weil sie meinen, als gute Europäer der Postmoderne einer potentiell fundamentalistischen Tendenz ausgesetzt zu sein: alles ist erlaubt, nur bitte nicht engagierte oder gar missionierende Religiosität. Die anderen träumen möglicherweise sogleich wieder von der guten alten heilen Welt, der abgeschotteten Scholle, in der das Christentum gedeihen konnte, ohne auf multikulturelle Ansprüche stoßen zu müssen, ohne Türken in Deutschland und ohne die Zumutungen einer religionsentwöhnten Umwelt, die offenbar allein das "Prinzip Toleranz" für missionswürdig hält und damit eigentlich das "Prinzip Beliebigkeit" meint. Europas Identität wird immer diffuser, je näher man sich dem möglichen Sinn des Begriffs nähert. Zu den Traditionsfundamenten der europäischen Identität wird dennoch gewöhnlicherweise auch das Christentum hinzugerechnet, neben Antike und Aufklärung eine der Grundsäulen der europäischen Erbauungslyrik - gut und gerne zitiert, jedenfalls solange keine Folgerungen für Gegenwart und Zukunft daraus erwachsen könne.
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